Über den Park

   

Eine zusammenfassende Darstellung des Landschaftsparks samt einiger nützlicher Daten, Ansprechpartnern und einem Anfahrtsplan finden Sie in unserem Flyer. Durch Anklicken des pdf-Symbols mit der linken Maustaste öffnet sich der Flyer in einer neuen Seite, wo Sie ihn ansehen und auch herunterladen können (ca. 2 Mb).
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„Ein Englischer Garten oder so genanntes Lustgebüsch"

Unweit von Eisenberg verbirgt sich hinter dichten Sträuchern auf der einen und hohen, zinnenartigen Mauern auf der anderen Seite der Straße eines der bedeutendsten rheinland­pfälzischen Kulturgüter:
Der rund 5 Hektar große Landschaftspark des Friedrich von Gienanth. Er entstand 1826 - 1834 in den Formen des englischen Landschaftsgartens, bei dem man im Gegensatz zum geometrischen Garten der Barockzeit eine scheinbar natürliche Landschaft schaffen wollte. Schöpfer dieses wertvollen Parkes war der weitgereiste und vielseitig begabte Eigentümer des Eisenwerkes, Friedrich von Gienanth. Wie sein Vater Ludwig, der das erste Parlament in der Pfalz einberief, war er ein fortschrittlicher Mann, der u.a. eine Werkschule gründete. Die ins 18. Jahrhundert zurück-reichenden Betriebsanlagen und die Arbeiterwohnungen von 1811 am See integrierte er in eine eindrucksvolle Gesamtanlage mit dem Herrenhaus im Stil des Karlsruher Klassizismus; dazu vergrößerte er den Hammerweiher, der als gartenkünstlerischen Mittelpunkt eine Insel mit Schwanenpavillon erhielt sowie eine schöne gusseiserne Balustrade am Damm, und legte mit dem Aushub des Sees den Hang hinauf einen Park an, dessen Sichtachsen auf die Anlagen im Tal bezogen waren. So entstand eine bis heute unmittelbar erlebbare frühindustrielle Gesamtanlage die neben der Sayner Hütte oder der Alten Schmelz in St. Ingbert ihresgleichen sucht. Einzigartig ist jedoch Einbeziehung der Wohn und Arbeitsbereiche in den Landschaftsgarten. Dies ist eine einmalige kreative und pionierhafte, sozialhistorisch bedingte Neuerung in der Konzeption des Landschaftsgartens.

Werk und Weiher gehören heute der Fa. Gebr. Gienanth-Eisenberg GmbH, während der Parkbereich am Hang in Privatbesitz ist und neuerdings über den Förderverein der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Eine sehr informative Beschreibung von Park und Eisenwerk findet man auf der Webseite des Projekts Rhein-Neckar-Industriekultur (diese Seite öffnen).

Der Landschaftsgarten bietet gemeinsam mit dem Herrenhaus ein eindrückliches Bild der repräsentativen Wohn- und Lebensvorstellungen in der Zeit zwischen Romantik und Biedermeier. Bei seiner Planung zog Friedrich von Gienanth den Heidelberger Gartenbaudirektor Johann Metzger zu Rate, der als Schüler von Johann Michael Zeyher in der Nachfolge des berühmten Landschaftsgärtners Friedrich Ludwig Skell steht. 1877 setzte der königlich-preußische Gartenbaudirektor Heinrich Siesmayer aus Frankfurt die Gestaltung fort.


Rundgang durch die Gartenanlage

Der Garten ist heute in bedrohlicher Weise dem Dornröschenschlaf verfallen, so dass es beim Rundgang einiger Phantasie bedarf, um ihn nachzuempfinden. Während man früher auch durch einen Tunnel vom Herrenhaus den Park erreichen konnte, betritt man ihn heute durch eine kleine Pforte. Der Weg führt rechts hinauf zum mehrfach umgebauten Gärtnerhaus von 1833. Unterhalb lagen ein Obstgarten und ein Weinberg, der jedoch bald in die sonnigere Lage bei der Orangerie verlegt wurde. Westlich davon befand sich im Bereich des Bungalows ein geometrischer Ziergarten mit Rondell und Felsengruppe. Dahinter lag eine Kegelbahn. Diese Zierelemente und Belustigungsmöglichkeiten sind übrigens für diese späte Phase des Landschaftsgartens typisch. Folgt man dem geschwungenen Weg nach links hang aufwärts, trifft man auf die Grabstätte der Familie Gienanth und wenig später auf das Mausoleum, das 1912 in der Form eines griechischen Tempels errichtet wurde. An der höchsten Stelle des Gartens liegt in der Hauptachse die 1835 erbaute Orangerie mit einem vorgelagerten Brunnen. Im Winter diente sie zum Schutz empfindlicher Pflanzen und im Sommer gesellschaftlichen Veranstaltungen. Die wertvolle Skulpturensammlung dieses Gebäudes befindet sich heute in der Pfalzgallerie Kaiserslautern. Biegt man wenig später nach links auf einen kleinen Pfad, gelangt man in den Bereich des ehemaligen Obst- und Gemüsegartens. Hier ist auch die Umfassungsmauer mit ihren interessanten Zinnen aus Eisenschlacke mit den Resten der Holzkohle gut zu sehen. Der Rückweg zum Gärtnerhaus führt zu den Fundamenten eines kleinen strohgedeckten Pavillons, der ursprünglich einen schönen Blick ins Tal bot. Dort befindet sich ein Weiher, dessen spiegelnde Wasserflächen mit Insel unabdingbarer Teil der Landschaftsgärten im 19. Jh. waren. Er ist heute akut von der Verlandung bedroht.

Zustand der Orangerie
Es wird immer wieder gefragt, wieso die Familie von Gienanth die Orangerie so sehr verfallen lassen konnte. Die Orangerie und der vorgelagerte Brunnen mit Putten wurden Opfer von Vandalismus in den siebziger Jahren, bis dahin war alles noch weitestgehend intakt. Die damalige wirtschaftlcihe Entwicklung zwang die Familie alle Reserven in die Erhaltung der Arbeitsplätze zu stecken was auch als Priorität angesehen wurde, für die Wiederherstellung der Orangerie und weiterer zerstörter Parkelemente gab es daher keinerlei finanziellen Spielraum mehr. Ausserdem befürchtete man, daß dann alsbald wieder alles zerstört würde.

Skulpturensammlung
Einen kleinen Einblick in die Skulpturensammlung in der Pfalzgallerie Kaiserslautern erhalten Sie, wenn Sie dem untenstehenden Link folgen. Sie öffnen damit ein kleines Album mit einigen Bildern von Skulpturen, die ehemals in der Orangerie beheimatet waren.

Album